Märchenkess: Gala- und Kinderkonzerte an der Staatsoper und beim DSO

Gala, Kinder!

Jedes Kinderkonzert ist ein Galakonzert: Da wird im Publikum mitdirigiert, mitgewippt und mitgetanzt im Sitzen und im Stehen (eingeübt instruiert von der blauberockten Tänzerin Lea Hladka und ihrem Partner Christoph Viol in Rot). Und noch höher steigt der Festpegel, weil es das erste rbbKultur-Kinderkonzert seit fast zwei Jahren ist. Da war das zullende Baby, das jetzt wie ein listiges respice finem aus Reihe 17 oder 22 zu hören, als am Ende der Prinz seine schöne Aschenputtelin heimträgt, noch gar nicht geboren. Es ist Sergej Prokofjews Cinderella, die das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) dem jungen, jüngeren und jüngsten Publikum vorstellt, klangschön und engagiert wie eh und je.

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Aqualamentös: DIDO & AENEAS an der Staatsoper

Früher war mehr Lamento. Die späte Hochsommerwelle ist ein guter Anlass, mal wieder die Flügel traurig hängen zu lassen und die Sasha Waltz-Inszenierung von Henry Purcells Dido & Aeneas zu besuchen, diesen Klassiker, der mit einem beherzten Sprung der Tänzer ins trübe Nass beginnt, als wär die Staatsoper Unter den Linden das Kombibad Seestraße. Die Eröffnungs-Choreografie der Männer- und Frauenkörper im Aquarium hat schon ikonischen Charakter, die bleibt wirklich nachhaltig hängen von dieser 2005er „Neukreation“ (so die Selbstbezeichnung) der 1689 in einem Mädchenpensionat in Chelsea uraufgeführten Oper.

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27.11.2016 – Gottsuchend: René Jacobs, Freiburger Barockorchester, RIAS Kammerchor spielen Mozart und Haydn

el_greco_-_a_boy_blowing_on_an_ember_to_light_a_candle_soplon_-_wga10422Ja, ist denn heut schon Ostern? Das ist mal ein Adventsprogramm, mit dem das Freiburger Barockorchester und der RIAS Kammerchor unter René Jacobs im ausverkauften Kammermusiksaal gastieren: durch den Tod ins Leben. Erst das Mozart-Requiem, dann Haydns vor Freude sprühende Harmoniemesse.

Die Kombination ist nicht nur klanglich interessant (aufgrund ihrer stilistischen Gegensätze), man könnte sie zugleich religiös musikalisch nennen. Vor einem Jahr, ebenfalls in der Adventszeit, baute das DSO mit Manfred Honeck um Mozarts Requiem ein Programm, das den Hörer durch Überwältigung Gott finden ließ. René Jacobs dagegen sagt: Gott zu suchen ist wichtiger als Gott zu finden, weil er ungreifbar bleibt.

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