DSO, Ticciati, Christian Tetzlaff spielen Brahms und Elgar
Robin Ticciati, Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, ist niemals faul oder bequem oder würde es sich leichtmachen – im Gegenteil. Und dafür lieben ihn das Publikum und sehr spürbar auch seine Musiker. Auf mich wirkt er nicht immer, aber immer wieder mal vor angespannter Ambition, sagen wir, unfrei. Auch bei Johannes Brahms‘ Violinkonzert meine ich das zu spüren. Das soll oder besser muss ein Brahms ohne Goldrand und Rauschebart werden, keinesfalls tortig! Darin ist der Dirigent mit dem Solisten Christian Tetzlaff einig.
Bedenklich hektisch scheint mir Ticciatis Körpersprache anfangs, voller Fuchteln und Beugen. Bei Tetzlaff ist es ähnlich, auch wenn es organischer wirkt. Aber fast ist einem, als sähe man da Rumpelphilipp und Zappelstilzchen auf dem Podium der Philharmonie. Die Beschreibung des optischen Eindrucks klingt nun vielleicht kritischer, als es gemeint ist. Es ist ja enorm einnehmend, dass die beiden Musiker in dieser großen Musik, die – seien wir ehrlich – auch mal runtergespielt wird, wild entschlossen sind, keine Nebensächlichkeit zu dulden. Wie Tetzlaff aus zerklüftetem Beginn seines Parts alsbald in den ruhevoll leuchtenden Ton einstimmt, den das Orchester eingangs vorstellte (trotz unruhigem Fuchteln), das ist berührend. In der Kadenz wird sich diese Art Umschlag imposant wiederholen.
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