Löwenherzig bis engelsschwarz: Leonkoro, Chiaroscuro und Kronos Quartet

Manchmal geht mir das Licht auf, dass wir in Berlin wirklich im Streichquartett-Paradies leben. Zum Beispiel, wenn an drei aufeinanderfolgenden Abenden drei vorzügliche, dabei vollkommen unterschiedliche Quartette zu erleben sind: Dem Leonkoro Quartet gehört vermutlich die Zukunft, jedenfalls viel davon. Das Kronos Quartet ist Legende, aber längst noch nicht Geschichte. Und das Chiaroscuro Quartet schafft mit seinem historisch info- und affirmierten Ansatz höchste Präsenz.

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Vogelwerdend

„into the sky“ mit dem hr-Sinfonieorchester, Lubman, Aimard

To love a mockingbird

Hut ab, das ist mal ein Gastspiel der anderen Art. Während reisende Orchester ihren Auditorien sonst gern Feuervögel oder Pathétiquen reinbuttern, um zu zeigen, was man auf der Pfanne hat, spielt das hr-Sinfonieorchester Frankfurt in Berlin: George Crumb, Augusta Read Thomas, Olivier Messiaen und Claude Vivier. Mut in der Tradition von Hans Rosbauds Frankfurter Rundfunk-Symphonie-Orchester. Wenn auch exakt Programm der Art, dass Zuhörer im Großen Saal der Philharmonie einander per Handschlag begrüßen können müssten. Doch der Saal hat sich ziemlich gefüllt; wie, das bleibe mal Betriebsgeheimnis des Veranstalters. Dem man das Beste wünscht für seine hiermit begonnene Konzertreihe GREAT!CLSX, bei der vorzügliche Orchester auch weiterhin keine Petruschken und Boleri spielen werden, sondern Meisterwerke von Zemlinsky und Ives bis zu Lutosławski und Gérard Grisey. Im besten Sinn kompromisslose Programme, die dennoch breitenkompatibel erhofft werden, frei von Voraussetzungen außer der einen: die Ohren zu öffnen.

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String riot: Klimakonzert der Staatskapelle mit Patricia Kopatchinskaja

Streichquartett der Apokalypse

Dies irae for future am Freitagabend: Dass das Orchester des Wandels sich an die aktuellen Schülerproteste angehängt hätte, kann man allerdings beim schlimmsten Willen nicht behaupten – seit 2009 gibt es diese Initiative der Berliner Staatskapelle schon. Vorbildlich konkret ist die Arbeit ihrer Stiftung NaturTon, etwa wenn sie mit dem Verein Eben!Holz das nachhaltige Wirtschaften im Instrumentenbau fördert. Die Einnahmen des 8. Klimakonzerts nun kommen der Renaturierung eines Auenwaldes in Moldawien zugute – von dort stammt Patricia Kopatchinskaja, geigende Stargästin des Konzerts im e-werk, das auch rein musikalisch ansprechend bis produktiv quälend gerät.

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