Herabsphärend

Benedikt Kristjánsson und Margret Köll im Pierre-Boulez-Saal

Gegen die Barockharfe, die in diesem Konzert gleich in mehreren Formen zu erleben ist, wirkt das moderne Konzertgoldflügelgetüm wie ein monströser SUV im Vergleich zu einem wendig-schnittigen Fahrrad. Über mehr als 4000 Jahre leitet Michael Horst in seiner Einleitung die Bedeutung des Instruments und der dazugehörigen Stimme her, bis zu den Pyramiden und natürlich zum Orpheus-Mythos. Vor einigen Wochen hat die Komische Oper einen lohnenden neuen Orfeo vorgestellt: den geradezu simplen von Gluck. Die Lieder von Emilio de‘ Cavalieri und Giulio Caccini, mit denen der Tenor Benedikt Kristjánsson und die Barockharfenistin Margret Köll ihr Programm im Boulezsaal beginnen, erinnern allerdings eher an eine andere, frühere Orphik, nämlich die von Maestro Monteverdi.

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String riot: Klimakonzert der Staatskapelle mit Patricia Kopatchinskaja

Streichquartett der Apokalypse

Dies irae for future am Freitagabend: Dass das Orchester des Wandels sich an die aktuellen Schülerproteste angehängt hätte, kann man allerdings beim schlimmsten Willen nicht behaupten – seit 2009 gibt es diese Initiative der Berliner Staatskapelle schon. Vorbildlich konkret ist die Arbeit ihrer Stiftung NaturTon, etwa wenn sie mit dem Verein Eben!Holz das nachhaltige Wirtschaften im Instrumentenbau fördert. Die Einnahmen des 8. Klimakonzerts nun kommen der Renaturierung eines Auenwaldes in Moldawien zugute – von dort stammt Patricia Kopatchinskaja, geigende Stargästin des Konzerts im e-werk, das auch rein musikalisch ansprechend bis produktiv quälend gerät.

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Gegengewichtig: Ensemble Musikfabrik mit Saunders, Birtwistle und 15 Solos

Kräftiges zeitgenössisches Gegengewicht zum Alte-Musik-Schwerpunkt des diesjährigen Musikfests mit seiner Monteverdi-Serie: achtzehn Stück neue Musik à 5 bis 90 Minuten in zwei Konzerten des Ensemble Musikfabrik, Samstagabend und Sonntagmorgen im Kammermusiksaal. Weiterlesen

24.11.2016 – Todestanzend: Patricia Kopatchinskaja und St Paul Chamber Orchestra im Konzerthaus

Als wäre Schubert allein nicht schon zerrüttend genug. Quasi als Nachschlag zum Toten- vulgo Ewigkeitssonntag hat Patricia Kopatchinskaja ein äußerst originelles Programm rund ums Sterben im allgemeinen und Franz Schuberts Der Tod und das Mädchen im besonderen gebaut, phantasiert, gewagt.

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