Löwenherzig bis engelsschwarz: Leonkoro, Chiaroscuro und Kronos Quartet

Manchmal geht mir das Licht auf, dass wir in Berlin wirklich im Streichquartett-Paradies leben. Zum Beispiel, wenn an drei aufeinanderfolgenden Abenden drei vorzügliche, dabei vollkommen unterschiedliche Quartette zu erleben sind: Dem Leonkoro Quartet gehört vermutlich die Zukunft, jedenfalls viel davon. Das Kronos Quartet ist Legende, aber längst noch nicht Geschichte. Und das Chiaroscuro Quartet schafft mit seinem historisch info- und affirmierten Ansatz höchste Präsenz.

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Fremdwohlwollend: Chiaroscuro Quartett spielt Fanny Hensel, Haydn, Schubert

Komponistinnen! In der Gegenwartsmusik mags nicht ideal, aber besser aussehen, doch im klassischen Kanon bleibts heikel. Im Clara-Schumann-Jahr könnte man sich fragen, warum alle Welt diese Künstlerin Clara zu nennen sich erlaubt (niemand würde von Robert oder Johannes sprechen). Die verdienstvolle Arbeit des seit 40 Jahren arbeitenden Frankfurter Archiv Frau und Musik wurde kürzlich von der örtlichen FDP torpediert. Und im VAN Magazin beginnt dieser Tage eine Serie, in der 250 Komponistinnen vorgestellt werden. Den Namen Fanny Hensel aber kennt jeder, kaum jedoch Hensels Musik. Es sei denn, man ist bei dem unbedingt hörenswerten Chiaroscuro Quartett im Pierre-Boulez-Saal dabei.

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Nervig, kickig: DSO & Ticciati im Kraftwerk Berlin

Neue Wege! Experimente! Manchmal kicken sie dich, manchmal nerven sie. So auch bei diesem dritten Termin des Mini-Festivals, das das Deutsche Symphonie-Orchester anlässlich des Amtsantritts seines neuen Chefdirigenten Robin Ticciati veranstaltet: nach Symphonic Mob im Shopping-Center und einem ambitionierten Philharmonie-Konzert jetzt ein dreistündiges Konzert-Event-Ding im Kraftwerk Berlin, dieser Betonkathedrale mit Techno-Flair. (Für die Jüngeren unter uns: Was war Techno?)

Was also kickt, was nervt?

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12.2.2017 – Nordfeurig: Konzerthausorchester, Schønwandt, Ibramigova, Mönkemeyer spielen Mozart, Sibelius, Niels Gade

Niels Gade? Von dem kennt man doch nur das Nordische Lied. Und das ist von Schumann. Als Gruß an G, in Form des G-A-D-E-Motivs:

Dass Gade (1817-1890), Vater der dänischen Romantik, kaum gespielt wird, versteht man um so weniger, wenn er doch mal gespielt wird. Allein dafür gebührt dem Konzerthausorchester der Goldene Lorbeer – oder das Goldene Smørrebrød. Weiterlesen