Hart am Ziel, wie Isolde im ersten Aufzug singt, scheint auch diese Tristan und Isolde-Produktion der Deutschen Oper Berlin, die nach zwei Aufführungen am 3. Oktober zum letzten Mal in dieser Spielzeit gegeben wird. Ob sie danach ganz eingesargt wird, ist ungewiss, aber ein langes Leben dürfte ihr angesichts der rapide sinkenden Publikumsnachfrage nicht mehr vergönnt sein. Einen Tristan mit halbleerem Saal kann sich so ein Haus auf Dauer nicht leisten. Aber für den Konzertgänger, er sagts immer wieder, ist diese Arbeit von Graham Vick eine der schönsten und berührendsten Tristan-Inszenierungen, die er kennt. Weiterlesen
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Ewiglächelnd: „Götterdämmerung“ an der Deutschen Oper
„Vivat Götz!“ schallt es aus Reihe 16 oder 17, nachdem der letzte Ton der Götterdämmerung verklungen ist und damit der erste von zwei Abschiedszyklen des Rings des Nibelungen vorbei. Aber genau mit dieser Götzdämmerung lässt die Deutsche Oper ja ihren Götz Friedrich hochleben, indem sie sich, wie er es schon zu Lebzeiten wollte, ab 2020 an einen neuen Ring macht. Für diesmal aber kommt der Konzertgänger mit guter Kunde zurück aus dem alten Ring. Noch einmal – zum letzten Mal – lächelte ewig der Gott.
Nur kaltschnäuzige Opernfreunde und, zugegeben, auch die ächzende Bühnenapparatur ersehnen schon lange das Ende der ewigen Qual. Fataler Hörfehler, denn Waltraute singt ja vom Ende der Ewigen Qual! (Wie macht man beim Singen Groß- und Kleinschreibung hinreichend deutlich?)
Entflammend: „Siegfried“ beim vorletzten Tunnel-Ring an der Deutschen Oper
Im Siegfried möchte der Konzertgänger normalerweise immer vorspulen. Nicht so in dieser Aufführung an der Deutschen Oper, mit der der vorletzte Zyklus von Götz Friedrichs legendärer Ring-Inszenierung seinem Ende zu eilt. Es ist, als wollte alles die Zeit anhalten.
Auf fast sechs Stunden dehnt sich der Mittwochabend, nicht nur wegen der ausgedehnten Pausen, sondern auch weil das Orchester (Sonderpunkte für Klarinette und Horn im zweiten Aufzug) unter Donald Runnicles, ohne Bummelei zwar, den Abschied weidlich zelebriert. Der Nachbar des Konzertgängers, der Urväter-Ring-Weisheit mit Löffeln gefressen hat, kann den Unterschied zu Böhms und Karajans Zeiten minutiös, ja sekundös belegen. Weiterlesen
23.12.2016 – Weihnachtsbrätlich: Humperdincks „Hänsel und Gretel“ mit RSB und Janowski
Richard Wagner, Richard Strauss … was kann danach noch kommen?
Humperdinck.
Nach dem schon legendären Wagnerzyklus und zweimal Strauss wagt das Rundfunk-Sinfonieorchester unter Marek Janowski sich wieder an eine konzertante Opernaufführung. Auf den Tag genau 123 Jahre nach der Uraufführung durch die Staatskapelle Weimar unter Richard Strauss gibt es in der Philharmonie Engelbert Humperdincks Kinderstuben-Weihfestspiel Hänsel und Gretel.
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