Was unverzeihlich ist: dass diese „Götterdämmerung“ einen kaltlässt. Man kann Wagner gern auf den Kopf stellen oder ihm die Beine langziehen. Nur eine „Götterdämmerung“, die einen nicht tangiert, weder berührt noch wehtut – das geht nicht. – Meine zwei Groschen zur Wagnerpremiere an der Deutschen Oper Berlin vom vergangenen Sonntag kann man nachlesen im neuen VAN Magazin.
Schlagwort-Archive: Der Ring des Nibelungen
Quietschkommod: „Rheingold“-Premiere an der Deutschen Oper Berlin
Nach der Walküre kommt … Das Rheingold. Zumindest in diesen Zeiten, in denen die Pandemie Dramaturgien verwirbelt, als hätte Godard seine Finger im Spiel. Zu meiner eigenen Überraschung hat mir das kunterbunte Vorspiel der frei flottierenden Assoziationen besser gefallen als der vermurkste erste Tag. Ausführlich kann man meine Eindrücke im neuen VAN Magazin nachlesen.
„Die Walküre“ an der Deutschen Oper Berlin
»Man darf als Regisseur den manischen Ring umwenden, verdrehen, auch bekämpfen und verspotten, ja zerstören – aber ihn kleinmachen?« — Mein Bericht zur neuen WALKÜRE an der Deutschen Oper Berlin ist fast so lang geworden wie das Werk selbst und seit heute im schönen neuen VAN Magazin nachzulesen.
Nächtliche Notiz zur neuen „Walküre“ an der Deutschen Oper

Startschuss zum neuen RING DES NIBELUNGEN-Zyklus an der Deutschen Oper Berlin, pandemieausfallbedingt mit der WALKÜRE. Dass der Rheingold-Vorabend fehlt, dürfte aber nicht das Hauptproblem für Stefan Herheims Inszenierung sein. Eher, dass man ihr variiertes Einheitsbühnenbild (zahllose Koffer sowie ein Konzertflügel und große Wackeltücher) schon nach dem zweiten Akt einigermaßen über hat. Wie soll denn das bis zur GÖTTERDÄMMERUNG tragen? Auch an sich nicht uninteressante Kopfgeburten wie ein Gollum-artiges Söhnchen für Sieglinde und Hunding richten mehr zerfasernden Nervschaden als gegenlichtige Erkenntnis an. Aber wer weiß, was noch kommen wird. Und das Orchester klingt ziemlich gut. Und Lise Davidsen dürfte die stimmmächtigste Sieglinde aller Zeiten sein. Und Nina Stemme als Brünnhilde, ah, La Stemme: Die macht alles groß. Auch das zu klein Gedachte.
Jetzt erstmal schlafen und morgen frisch nochmal drüber nachdenken. Am Mittwoch erscheint dann mein ausführlicher Artikel über die neue WALKÜRE im VAN Magazin.
Düstrentagshoffend: „Rheingold auf dem Parkdeck“ der Deutschen Oper

Wagner-Wahnsinn kündigt ein Plakat an der Beton-Mauer des Parkhauses hinter der Deutschen Oper Berlin immer noch an, und um die Ecke wird Entdeckerkurs verheißen. Um Rued Langgaards raren Antikrist aus den 1920er Jahren, der im März ohne Corona hier Premiere gefeiert hätte, kanns einem besonders leidtun. Und auch auf das neue Rheingold, das es als Höhepunkt der Wagner-Wochen und Beginn des neuen Ring-Zyklus im Juni hätte geben sollen, war man gespannt. Eine eingeschmolzene Fassung also nun. Unter strikten Bedingungen im Parkhaus der Oper – eher Lebenszeichen als Geniestreich, aber ein wohltuendes, für manche sogar lebensnotwendiges.
Weiterlesen„Ring des Nibelungen“ an der Staatsoper: GÖTTERDÄMMERUNG
Am Berliner Marathon-Wochenende gelangt mit der GÖTTERDÄMMERUNG auch der Ring des Nibelungen nach circa 42,195 Stunden Gesamtdauer ans Ziel. Finish an der Staatsoper Unter den Linden: Michael Volles geradezu epochaler Wotan ist als Igel längst vor allen Hasen am Ziel und darum leider am letzten Abend schon nicht mehr dabei. Dafür haben Andreas Schagers Siegfried und Iréne Theorins Brünnhilde die dritte Lunge. Daniel Barenboim gewinnt den Günter-Hallas-Gedächtnispreis, es ist sein geschätzt viertausendster Wagner-Marathon, und da bleibt man zwischendurch auch mal stehen – nicht um zu trinken, sondern um Enkel zu begrüßen oder besonders liebe Leitmotive! Der Regisseur Guy Cassiers aber ist schon vor langem samt Kasse mit den Teilnehmergebühren durchgebrannt.
Weiterlesen„Ring des Nibelungen“ an der Staatsoper: SIEGFRIED
Schade, dass Wagner-Heldinnen niemals Kinder bekommen, wie Nietzsche feststellte (Sieglinde hatte er wohl übersehen). Denn ansonsten könnten Iréne Theorin und Andreas Schager, die Brünnhilde und der Titelheld im SIEGFRIED, glatt die Übermenschenstimme zeugen. Die beiden bringen die Mauern der Staatsoper Unter den Linden kräftig zum Wackeln, noch vor der Götterdämmerung, mit der diese allzu nuschelige Ring des Nibelungen-Inszenierung von Guy Cassiers dann wohlverdiente Geschichte sein wird.
Weiterlesen„Ring des Nibelungen“ an der Staatsoper: RHEINGOLD und WALKÜRE
Ein echter Ring-Rausch beginnt schon beim Einspielen des Orchesters. Im Wirrwarr der Klänge vor dem Rheingold wartet man auf die Stille, aus der der Ur-Ton erstehen wird; und wenn aus dem Warmmachen vor der Walküre immer wieder das Hundingmotiv heraufhörnt, so spürt man bereits die in mystischer Ferne längst schon stattfindenden zährenden Zwangsheiraten und jähen Jagden. Der Ring des Nibelungen der Staatsoper Unter den Linden Berlin, der am vergangenen Wochenende seinen zweiten Durchlauf begann, ist dabei eine Welt in Ur-Ordnung ohne Mitteletage: in wonnigem Walhall wesen Orchester und fast alle Sänger, während die Regie nebulös nibelheimt. Dazwischen – niente, nitschewo, nothing.
WeiterlesenEwiglächelnd: „Götterdämmerung“ an der Deutschen Oper
„Vivat Götz!“ schallt es aus Reihe 16 oder 17, nachdem der letzte Ton der Götterdämmerung verklungen ist und damit der erste von zwei Abschiedszyklen des Rings des Nibelungen vorbei. Aber genau mit dieser Götzdämmerung lässt die Deutsche Oper ja ihren Götz Friedrich hochleben, indem sie sich, wie er es schon zu Lebzeiten wollte, ab 2020 an einen neuen Ring macht. Für diesmal aber kommt der Konzertgänger mit guter Kunde zurück aus dem alten Ring. Noch einmal – zum letzten Mal – lächelte ewig der Gott.
Nur kaltschnäuzige Opernfreunde und, zugegeben, auch die ächzende Bühnenapparatur ersehnen schon lange das Ende der ewigen Qual. Fataler Hörfehler, denn Waltraute singt ja vom Ende der Ewigen Qual! (Wie macht man beim Singen Groß- und Kleinschreibung hinreichend deutlich?)
Entflammend: „Siegfried“ beim vorletzten Tunnel-Ring an der Deutschen Oper
Im Siegfried möchte der Konzertgänger normalerweise immer vorspulen. Nicht so in dieser Aufführung an der Deutschen Oper, mit der der vorletzte Zyklus von Götz Friedrichs legendärer Ring-Inszenierung seinem Ende zu eilt. Es ist, als wollte alles die Zeit anhalten.
Auf fast sechs Stunden dehnt sich der Mittwochabend, nicht nur wegen der ausgedehnten Pausen, sondern auch weil das Orchester (Sonderpunkte für Klarinette und Horn im zweiten Aufzug) unter Donald Runnicles, ohne Bummelei zwar, den Abschied weidlich zelebriert. Der Nachbar des Konzertgängers, der Urväter-Ring-Weisheit mit Löffeln gefressen hat, kann den Unterschied zu Böhms und Karajans Zeiten minutiös, ja sekundös belegen. Weiterlesen
Zeittunnelsausend: Erster letzter „Ring des Nibelungen“ an der Deutschen Oper

Henry Moore, Tube Shelter Perspective 1941, Copyright Tate
Hojotoho, Abschiedssause im Zeittunnel! Mit Rheingold und Walküre begann am Wochenende der erste der beiden letzten Zyklen, den die Deutsche Oper ihrem Ring des Nibelungen gewährt. In der legendären Götz-Friedrich-Inszenierung, die gefühlt älter ist als der Ring selbst. Ein düst`rer Tag dämmert dem Tunnel, in zwei Wochen geht’s mit Alba ab zum Recyclinghof.
Schon wieder eine Unendlichkeit vorbei also. Zu End‘ ewiges Wissen, wie Wilhelm Busch dichtete, hinab zur Mutter, hinab! Oder in Richard Wagners unsterblichen Versen: Eins, zwei, drei im Sauseschritt saust die Zeit, wir sausen mit. Weiterlesen
7.9.2016 – Sphärisch: Rued Langgaard und 1. Akt Walküre mit der Deutschen Oper beim Musikfest
Nur ca. 2,37 % der Besucher sind wegen Rued Immanuel Langgaards Sphärenmusik in die Philharmonie gekommen, darunter der Konzertgänger; aber der 1. Aufzug von Richard Wagners Walküre ist auch ganz hübsch. Wenngleich Tomi Mäkelä im sphärisch mäandernden Programmheft schreibt:
DIE WALKÜRE ist im Vergleich zu Langgaards „Sphärenmusik“ leichte Kost.
Word! Aber bei einer Luxusbesetzung mit Peter Seiffert, Anja Harteros und Georg Zeppenfeld darf man zumindest von Feinkost sprechen, Delikatesse, Comestibles, hochergötzlicher Ohrenschmaus.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.