Graboffen: TRISTAN UND ISOLDE an der Deutschen Oper

Regietheater (Symbolbild (no na))

Lachendes Löschen von Leuchte und Lebens Licht statt Adventskerzlein-Anzünden. Zum meteorologischen Winteranfang, Welt-AIDS-Tag und Jour des Heiligen Eligius, der widerspenstigen Pferden die Füße ausriss und fertig beschlagen wieder anheilte, nimmt die Deutsche Oper Berlin Richard Wagners TRISTAN UND ISOLDE wieder auf, in der ziemlich kontroversen Inszenierung von Graham Vick, die für Regieverächter auch ein dramaturgisches Raufen, Rupfen und Zupfen von Extremitäten ist, für den Konzertgänger jedoch – ja, fast ein Wunder.

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Basskreiselnd: Mussorgskys „Boris Godunow“ an der Deutschen Oper

Dieser neue Boris Godunow an der Deutschen Oper hat ein offensichtliches und ein offenhörliches Zentrum. Das offensichtliche ist ein bunter Kreisel: kein Brummkreisel, sondern ein schaurig stummer. Das offenhörliche sind die farbigen Bässe: keine Brummbässe, sondern melosströmende.

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23.11.2016 – Stilbruchreich: Meyerbeers „Hugenotten“ an der Deutschen Oper

Gut, das Ding muss, wer sich nur einen Deut um die liebe Oper schert, gehört haben. Schon die Ouvertüre. Nicht nur weil die Anklänge ans Tannhäuser-Vorspiel direkt ins Ohr springen. (Nein, liebes Ohr, es ist umgekehrt: die zehn Jahre später geschriebene Tannhäuser-Ouvertüre erinnert an die Hugenotten.) Sondern auch weil Meyerbeer sich Luthers Ein feste Burg ist unser Gott zum Thema seiner Ouvertüre gewählt hat. Der Choral begegnet dann im Verlauf der Oper immer wieder, auch wenn leitmotivisch etwas viel gesagt wäre.

francois_dubois_001In katholischen Ländern stieß man sich heftig am Sujet von Giacomo Meyerbeers Les Huguenots (1836), dem Protestantenmassaker der Bartholomäusnacht im Jahr 1572. In Wien und Mailand etwa wurde kreativ umgedichtet (Die Ghibellinen in Pisa).

Aber was sollen dann erst die Protestanten sagen? Weiterlesen