Zackig: Andris Nelsons und Daniil Trifonov bei den Berliner Philharmonikern

Vera Skrjabina 1907

Die älteren Abonnenten werden sich erinnern: Zum letzten Mal wurde Alexander Skrjabins Klavierkonzert fis-Moll im Oktober 1910 bei den Berliner Philharmonikern gespielt, von Skrjabins verlassener Ehefrau Vera in der alten Philharmonie an der Bernburger Straße. Statistisch gesehen also ein Jahrhundertereignis, wenn der scheidende Artist in Residence Daniil Trifonov es jetzt wieder spielt. Beim letzten Mal dirigierte Wassili Safonow, der ist schon länger indisponiert, am Pult darum diesmal Andris Nelsons.

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Hoppelteufelig: Daniil Trifonov spielt Beethoven, Schumann, Prokofjew

Die Phase „jahrelanger Geheimtipp“ hat Daniil Trifonov mit einem großen Hopps übersprungen, er füllt schon mit 27 die Philharmonie bis auf den letzten Platz. Im Grunde sind diese Klavierabende im Großen Saal eine Abwegigkeit – wo doch der Kammermusiksaal schon zu groß ist für Klavier. Trifonovs Programm bewegt sich zwischen irrwitzig und innig, wobei das Irrwitzige deutlich stärker gelingt. Bedenklich stimmt das Publikum, das auf Jubel gebürstet ist wie der Hooligan auf Krawall.

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Hörstörung (6): Schießen Sie auf das Publikum, Pianist!

Nachtrag im Konjunktiv II zum krass verhusteten Trifonov-Rezital vor einer Woche:

Der Konzertgänger ist ein friedliebender Mensch. Aber manchmal würde es ihn nicht wundern, wenn ein von Störgeräuschen aller Arten gemarterter Pianist seine Arbeit plötzlich unterbräche und, in freier Umkehrung des berühmten Filmtitels, aufs Publikum schösse. Und vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn das ab und an geschähe; nicht ständig, aber immer wieder einmal; so dass kein Zuhörer sicher wäre, dass nicht eben jener Pianist, eben heute Abend zu einer so schaurigen Tat in der Lage wäre.

Et fieret silentium.

Und weil’s so schön ist:

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5.10.2016 – Sehr aufgeregt: Daniil Trifonov spielt Schumann, Schostakowitsch, Strawinsky

maxresdefaultStets leises Misstrauen, wenn Hypervirtuosen eine Schubertsonate oder Robert Schumanns Kinderszenen op. 15 spielen. Aber schon in Von fremden Ländern und Menschen bezaubert Daniil Trifonov, der mit Billardkugeln an den Handgelenken unter Wasser trainiert, mit glockenklar singendem Ton. Dazu gibt’s im Kammermusiksaal eine Extraportion Rubato, vor allem in den Wiederholungen dehnt Trifonov manches Ritardando bis nah an den Stillstand. Weiterlesen