Hanfholundrig: „Die Meistersinger von Nürnberg“ an der Staatsoper

Cosima Wagner als Biogärtnerin vor der wahnfried-eigenen Hanfzucht

Der ewige Parsifal am Karfreitag ist dem Konzertgänger ein No-go, aber DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG am Gründonnerstag sind okay. Evchenfrage: Wie hältst du’s mit Ostern? Da wird nämlich die Produktion der Staatsoper Unter den Linden zum dritten und für diese Saison letzten Mal laufen. Olfaktorische Irritationen indes am Donnerstag: An der Spree duftet schon so mild, so stark und voll der Flieder, im zweiten Aufzug der MEISTERSINGER bekanntlich auch, aber da ist ja Johannisnacht und mithin Ende Juni, in Hans Sachs‘ Flieder-Monolog ist nämlich der Holunder gemeint, wie FAZ-Leser wissen. In der Inszenierung aber an der Oper Unter den Linden (noch so ein Sommergeruch, mit Diesel versetzt) sinniert der Sachs über seiner Hanf-Plantage, die ihm weich die Glieder löst. Gründonnerstagsvision, Marihuanaduft in Gethsemane.

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Konzertgänger auf Reisen: „Die Walküre“ in München

Bisschen stillhalten als Berliner an der Bayerischen Staatsoper, nicht rausposaunen, woher man ist. Erstens weil das Berliner Welthauptstadttum eh alle Welt nervt, zweitens weil man ja den Münchnern demnächst diesen enormidablen Chefdirigenten entführt. Der Sonderlevel von Kirill Petrenko beweist sich auch in dieser hochkarätig besetzten Aufführung der Walküre, im Rahmen der Münchner Opernfestspiele. Weiß Gott mehr als ein Zwischenstopp für den Wagnerianer auf dem Weg nach Bayreuth.

Der Berliner freut sich über die alpinhohen fünf Ränge und stolpert wie alle Touristen über die fiese kleine Schwelle, wenn er seine Reihe betritt. Weiterlesen