Goethetortig: RSB und Jurowski fausten

Franz Liszt serviert dem Konzertgänger Goethes Faust (Symbolbild)

Here we go again. Wien, Leipzig, Dresden sind schon dicht, München fast; aber in Berlin mit (noch) nicht ganz so schlimmer Lage wird erstmal weiter gespielt. Man fragt sich, wie lange wohl und darf ich das noch? Und geht doch halbwegs guten Gewissens, risikoreduziert durch Impfung und Test und FFP2-Maske, und überhaupt lieber auf Weihnachtsmärkte und Restaurants und Familienfeiern verzichtend als auf Konzerte und Theater. Ist so. Selbst wenn’s die komische Torte Faust-Sinfonie des Liszt Ferenc ist. Ist nämlich mit Rundfunk-Sinfonieorchester und Vladimir Jurowski. Mit denen droht (fast) alles interessant zu werden.

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Zeittunnelsausend: Erster letzter „Ring des Nibelungen“ an der Deutschen Oper

Tube Shelter Perspective 1941 by Henry Moore OM, CH 1898-1986

Henry Moore, Tube Shelter Perspective 1941, Copyright Tate

Hojotoho, Abschiedssause im Zeittunnel! Mit Rheingold und Walküre begann am Wochenende der erste der beiden letzten Zyklen, den die Deutsche Oper ihrem Ring des Nibelungen gewährt. In der legendären Götz-Friedrich-Inszenierung, die gefühlt älter ist als der Ring selbst. Ein düst`rer Tag dämmert dem Tunnel, in zwei Wochen geht’s mit Alba ab zum Recyclinghof.

Schon wieder eine Unendlichkeit vorbei also. Zu End‘ ewiges Wissen, wie Wilhelm Busch dichtete, hinab zur Mutter, hinab! Oder in Richard Wagners unsterblichen Versen: Eins, zwei, drei im Sauseschritt saust die Zeit, wir sausen mitWeiterlesen

8.10.2016 – Oper bizarr: Tristan im Multiplex

Was tut ein Konzertgänger, der alles gehört, gesehen, gerochen, geschmeckt und gespürt hat? In Zeiten, da alle Achttausender bestiegen, alle Pole durchwandert und alle Tiefen ertaucht sind? Er schaut sich Tristan und Isolde im Multiplexkino an. Live aus der Metropolitan Opera New York ins CineStar im Sony-Center.

ticket_unseparated_kurkino-berchtesgadenDie Warteschlange am Einlass ist länger und die Getränke sind teurer als an der Deutschen Oper, die Toiletten zumindest gleich grindig. Dafür sitzt man bequemer (wenn auch nicht so bequem wie im Sessel am heimischen CD-Spieler). Zwischen den Akten könnte man in den Nachbarsaal zu Finding Dorie flüchten. Weiterlesen