Düstrentagshoffend: „Rheingold auf dem Parkdeck“ der Deutschen Oper

Wagner-Wahnsinn kündigt ein Plakat an der Beton-Mauer des Parkhauses hinter der Deutschen Oper Berlin immer noch an, und um die Ecke wird Entdeckerkurs verheißen. Um Rued Langgaards raren Antikrist aus den 1920er Jahren, der im März ohne Corona hier Premiere gefeiert hätte, kanns einem besonders leidtun. Und auch auf das neue Rheingold, das es als Höhepunkt der Wagner-Wochen und Beginn des neuen Ring-Zyklus im Juni hätte geben sollen, war man gespannt. Eine eingeschmolzene Fassung also nun. Unter strikten Bedingungen im Parkhaus der Oper – eher Lebenszeichen als Geniestreich, aber ein wohltuendes, für manche sogar lebensnotwendiges.

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„Ring des Nibelungen“ an der Staatsoper: RHEINGOLD und WALKÜRE

Wagner, frisch frisiert

Ein echter Ring-Rausch beginnt schon beim Einspielen des Orchesters. Im Wirrwarr der Klänge vor dem Rheingold wartet man auf die Stille, aus der der Ur-Ton erstehen wird; und wenn aus dem Warmmachen vor der Walküre immer wieder das Hundingmotiv heraufhörnt, so spürt man bereits die in mystischer Ferne längst schon stattfindenden zährenden Zwangsheiraten und jähen Jagden. Der Ring des Nibelungen der Staatsoper Unter den Linden Berlin, der am vergangenen Wochenende seinen zweiten Durchlauf begann, ist dabei eine Welt in Ur-Ordnung ohne Mitteletage: in wonnigem Walhall wesen Orchester und fast alle Sänger, während die Regie nebulös nibelheimt. Dazwischen – niente, nitschewo, nothing.

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Zeittunnelsausend: Erster letzter „Ring des Nibelungen“ an der Deutschen Oper

Tube Shelter Perspective 1941 by Henry Moore OM, CH 1898-1986

Henry Moore, Tube Shelter Perspective 1941, Copyright Tate

Hojotoho, Abschiedssause im Zeittunnel! Mit Rheingold und Walküre begann am Wochenende der erste der beiden letzten Zyklen, den die Deutsche Oper ihrem Ring des Nibelungen gewährt. In der legendären Götz-Friedrich-Inszenierung, die gefühlt älter ist als der Ring selbst. Ein düst`rer Tag dämmert dem Tunnel, in zwei Wochen geht’s mit Alba ab zum Recyclinghof.

Schon wieder eine Unendlichkeit vorbei also. Zu End‘ ewiges Wissen, wie Wilhelm Busch dichtete, hinab zur Mutter, hinab! Oder in Richard Wagners unsterblichen Versen: Eins, zwei, drei im Sauseschritt saust die Zeit, wir sausen mitWeiterlesen