Transhuman: Viviers „Kopernikus“ an der Staatsoper

„Transhumane der Heiligen Galaxien“?

Eindrucksvolles Faszinosum Kopernikus von Claude Vivier im Alten Orchesterprobensaal der Staatsoper Unter den Linden: Versatzstücke aus allen möglichen östlichen, westlichen, westöstlichen Religionen und Philosophien stecken in dieser Opéra-rituel de mort von 1978/79, lauter Visionen und Verkündigung und Prüfung und Reinigung bis hin zur Entmaterialisierung. Und doch scheint das kein esoterisches Impfgegner-Eiapopeia wie Stockhausen in seinen schlimmsten Momenten (obwohl Vivier ja als Stockhausenschüler gilt). Kern der mystischen Chose scheint eine Art Kindwerdung im Tode.

Und ist Vivier nicht ein ausgesprochen kindlicher Komponist? Weiterlesen

Lustmonströs: Monteverdis „L’Incoronazione di Poppea“ an der Staatsoper

Drei Großbühnenwerke hats, nebst jeder Menge Kammer- und Instrumentaljuwelen, als Hauptereignisse bei den Barocktagen der Staatsoper. Aber sashawaltz-choreografierter Orfeo hin, event-overkillte Rameau-Premiere her: Claudio Monteverdis L’Incoronazione di Poppea in der lustvoll konzentrierten, wohltuend professionellen Regie von Eva-Maria Höckmayr ist die mit Abstand gelungenste der drei Produktionen. Eine Arbeit, an der alles, aber wirklich alles passt. Das macht sie sogar weit über Barock und Linden hinaus zu einer der attraktivsten Angelegenheiten, die man derzeit auf Berliner Opernbühnen erleben kann.

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