Trotz (Binnen-)Seejungfrau, Prinz und Genrebezeichnung Lyrisches Märchen sollte man seine Tochter im Grundschulalter eher nicht zu Rusalka mitnehmen. Antonín Dvořáks krasse Mischung aus Tragödie, Passion und Horrorfilm könnte in ihrer zarten Seele einen Schreck bis ans Ende aller Tage hervorrufen. Andererseits gibt es ja nützliche Dinge, die man im Leben nicht früh genug lernen kann: äußerste Liebesverzweiflung etwa und innigste Todessehnsucht. Außerdem endet Barrie Koskys Inszenierung der Rusalka von 2011, die jetzt an der Komischen Oper wiederaufgenommen wurde und bis Weihnachten noch fünfmal zu sehen ist, in einem Schlussbild, das sich auf Lebzeit in die Seele einbrennt. Wie die verfluchte Nixe sich selbst den Angelhaken des Geliebten, den sie getötet hat, in den Mund legt, wird kein Zuschauer je vergessen. Weiterlesen
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