Statt zu den lustigen Weibern von Windsor zur todtraurigen Frau von Kalinow! Denn Leoš Janáček kann man niemals zu viel hören. Jedenfalls der Konzertgänger. Janáčeks Musik macht ihn unglaublich glücklich, obwohl sie so oft vom Unglücklichsein handelt. Die Oper Katja Kabanowa von 1921 birgt jede kleinste Regung des Herzens und der Sprache in melodischen Formeln und schlägt zugleich einen riesengroßen Bogen von Gefühl und Erkenntnis. Nur muss man höllisch aufpassen, nichts zu versäumen, weil das Stück (wie alle Janáček-Opern) so kurz ist – jedesmal aufs Neue kann einen das verdattern.
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Beeisschränkt: Leoš Janáčeks „Katja Kabanowa“ an der Staatsoper
Bei jeder Leoš Janáček-Oper, die er hört, denkt der Konzertgänger: Diese ist nun wirklich die schönste.
Aber Katja Kabanowa ist nun wirklich die schönste.
17.2.2017 – Aporkalüptisch: Simon Rattle & Berliner Philharmoniker spielen Ligetis „Le Grand Macabre“
Go, Hauptwerke des 20. Jahrhunderts, go! Eine Woche nach dem Violinkonzert mit Patricia Kopatchinskaja führen die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Simon Rattle schon wieder György Ligeti auf: die Oper Le Grand Macabre, als von Peter Sellars inszeniertes Konzert. Diese durchgeknallte Anti-Anti-Oper über den abgeranzten Untergangspropheten Nekrotzar im Breughelland passt natürlich bestens ins Jahr 2017, da ein miserabel getarnter Nekrotzar II gerade „mächtigster Mann der Welt“ spielt. Steht zu hoffen, dass der Abklatsch im Weißen Haus wie sein Ligeti-Vorbild bald vor Ärger einschrumpft und, sich hin und her kugelnd, im Boden versickert.
Le Grand Macabre, 1978 entstanden, 1996 operngemäß überarbeitet (manche sagen geglättet), mag ein Werk für die Ewigkeit sein. Aber die Brillanz einiger Einfälle scheint doch ein Verfallsdatum zu haben, der Witz der konzertierenden Autohupen und Klingeln hat sich schnell abgenutzt. Insgesamt jedoch entwickelt Le Grand Macabre einen erstaunlich aggressiven und direkten Drive. Weiterlesen
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