Düstrentagshoffend: „Rheingold auf dem Parkdeck“ der Deutschen Oper

Wagner-Wahnsinn kündigt ein Plakat an der Beton-Mauer des Parkhauses hinter der Deutschen Oper Berlin immer noch an, und um die Ecke wird Entdeckerkurs verheißen. Um Rued Langgaards raren Antikrist aus den 1920er Jahren, der im März ohne Corona hier Premiere gefeiert hätte, kanns einem besonders leidtun. Und auch auf das neue Rheingold, das es als Höhepunkt der Wagner-Wochen und Beginn des neuen Ring-Zyklus im Juni hätte geben sollen, war man gespannt. Eine eingeschmolzene Fassung also nun. Unter strikten Bedingungen im Parkhaus der Oper – eher Lebenszeichen als Geniestreich, aber ein wohltuendes, für manche sogar lebensnotwendiges.

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Musikfest 2018: Deutsche Oper zimmermannt

Zur Kugelgestalt wird hier die Zeit. Eins der apartesten Zusammentreffen beim Musikfest bietet das Orchester der Deutschen Oper unter Donald Runnicles in der Philharmonie: Richard Wagner meets Bernd Alois Zimmermann. Letzterer einer von mehreren Schwerpunkten im diesjährigen Programm. Während die wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Sinfonie in einem Satz, die die Rotterdamer am Sonntag spielten, ihren panischen Ausdruck geradezu herausschrie, stehen an diesem Mittwoch zwei der stilistisch gefinkelteren letzten Werke auf dem Programm: das kurz vor Zimmermanns Selbsttötung 1970 entstandene Stille und Umkehr und davor Photoptosis von 1968. Ein schwer erschütterndes Doppel ist das.

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