Seelfoppig: Petrenko und Kopatchinskaja bei den Berliner Philharmonikern

Analyse einer Zwölftonreihe (zeitgenöss. Darstellung)

Programm wie zum Adorno-Foppen: erst Schönberg, dann Tschaikowsky. Man kugelt sich vor Aussichtsfreude auf die kommenden Jahre bei dieser jüngsten Kirill-Petrenko-Verheißung bei den Berliner Philharmonikern – so toll ist das.

Von Anbeginn aktiven und konzentrierten Mitvollzug verlange Arnold Schönbergs Violinkonzert opus 36: So weist Adorno den Hörer zurecht (zitiert im lesenswert unverschraubten Einführungstext von Malte Krasting). Aber bei Patricia Kopatchinskaja wird die Philharmonie gottlob nicht zur geschlossenen Mitvollzugsanstalt. Es ist keine Interpretation für Merker mit Tabulaturen, die die Zwölftonreihen rauf, runter, rückwärts und im Sechseck gegen den Uhrzeigersinn verzeichnen. Sondern gestische Musik, klangtheatrig im besten Sinn. Schönberg aus dem Geiste des Pierrot; ein auch fürs Hören produktiver Ansatz.

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