Spät starten sie in die Saison, aber sie starten: Es gibt in Berlin Ohren, die behaupten, die Spectrum Concerts seien die feinste Kammermusikreihe der Stadt. Ab Montag lässt sich das wieder überprüfen. Das erste Programm im Kammermusiksaal verspricht ein Zusammentreffen von Brüdern im Widergeiste: Wenn Tschaikowskys Klaviertrio einen Höhepunkt elegischer Stimmungsmalerei in der romantischen Kammermusik (Karl Böhmer) darstellt, dann ist Schostakowitschs letzte, klappermorbide Sinfonie ein Highlight der Verstimmungskunst, vulgo Stimmungstöterei. Und während das Trio von 1881 ins Orchestrale strebt, wird die Sinfonie von 1971 bei Spectrum in einer Version erklingen, die ihren verkammermusikten Charakter auf die Spitze treibt – nämlich in einer Fassung für Klaviertrio und zwei Schlagzeuge. Und um den Tod geht’s bei Schostakowsky und Tschaikowitsch sowieso immer.
Am Montag, dem 11. März, um 20 Uhr im Kammermusiksaal. Einführung von der klugen Isabel Herzfeld eine halbe Stunde davor. Im April gilts dann Korngold, im Juni Mozart und Brahms. Karten von 15 bis 45 Euro.
Nachtrag: Eine schöne Besprechung des Konzerts von Matthias Nöther in der Mottenpost.