Vergessen Sie das Literarische Quartett! In der besten Literatursendung im deutschsprachigen Fernsehen, dem Literaturclub des Schweizer Rundfunks, wurden im März zwei neue Romane vorgestellt, die sich nicht nur, aber auch mit klassischer Musik beschäftigen.
Zum einen Julian Barnes‘ lesenswerter Schostakowitsch-Roman Der Lärm der Zeit, der im Original, vielleicht etwas mehrdeutiger, The Noise of Time heißt (sehr gut übersetzt von Gertraude Krueger, Kiepenheuer & Witsch). Igor Levit fand den schon toll, der Konzertgänger liest ihn gerade.
Kontrovers diskutiert wurde zuvor über die ominöse symphonische Romandichtung titels Die trunkene Fahrt (Rowohlt Berlin) eines schon zu Lebzeiten vergessenen Dichters, der vielleicht nicht ganz dicht ist. Fand der Kritiker Martin Ebel den hermeneutischen Schlüssel?
Die vollständige Sendung können Sie hier sehen (oder am 2. April um 10:45 auf 3sat):
https://youtu.be/xs-R-PkJ7Co
Sehr gut, sehr gut. „Macho-Sprüche ohne Ende“ und vor allem „Man muss beim Lesen… mittrinken“ – DA erkenne ich Ihre Musikkritiken wieder! Das Buch lese ich im Sommer, Levit hat es bis dahin bestimmt schon gelesen. Herzlichen Glückwunsch für so viel TV-Prominenz.
Sie kennen mich! Hoffe, Ihnen nicht den Sommer zu versauen.
Literarisches Quartett? Was ist das? Vielleicht hab ich es vergessen, muß unwichtig gewesen sein… Aber den Literaturclub kenne ich, eine ausgezeichnete Sendung!
Ob der Kritiker den hermeneutischen Schlüssel gefunden hat, weiß ich nicht. Aber vorstellbar ist, daß es eines Tages überall heißen wird, wenn der Ehemann mal wieder beschwippst von seiner Ehefrau erwischt wurde: „Herzilein, ich kann nichts dafür, ich lese gerade die trunkene Fahrt, Bildung muß sein!“ Vielleicht wird es noch sprichwörtlich, wer weiß?
Danke für den schönen Hinweis, eine anregende Runde und er Klügste von den vieren, Martin Ebel, sprach ja verständig von ihrem Roman.
Ja, ein freundliches Wort von Ebel wiegt mir drei Verrisse auf.
Nur schade, dass sonst eher die Typen à la Thomas Strässle den Ton angeben mit ihrer Scheuklappenmentalität und ihren recht beschränkten Horizont.
Die zu Lebzeiten vergessenen Dichter sind eh oft die besten.
Da schreiben Sie ein wahres Wort gelassen hin!