Bei den Lunchkonzerten der Berliner Philharmoniker (wo am kommenden Dienstag Franz Schuberts vierhändige f-Moll-Fantasie D 940 erklingen wird, ein Stück, das den Konzertgänger garantiert bis weit übers Dinner hinaus fällen würde) gibt es immer diesen höflichen Hinweis des Veranstalters an die Eltern kleiner Kinder:
Mit Rücksicht auf die ausführenden Künstler und die anderen Konzertgäste bitten wir interessierte Eltern, vor dem Besuch eines Lunchkonzertes abzuwägen, ob ihr Kind ca. 45 Minuten still sitzen kann und möchte.
Der Konzertgänger möchte indes nach den verheerenden Erlebnissen der letzten Woche diese Bitte an alle richten, die ein klassisches Konzert zu besuchen im Begriffe sind, vom zullenden Kind über das blühende Manns- wie Weibsbild bis zum Greis dicht vor der Lebensscheide: Wäge ab, ob du eine gewisse Zeit still sitzen kannst und möchtest.
Dass auch große Kinder unter Konzentrationsproblemen leiden, zeigt die interessante, seit längerem und ernsthaft von Liebhabern der New Yorker Met geführte Debatte, ob angesichts der Probleme, das große Haus voll zu bekommen, nicht längere Opern zu kürzen wären. Unter „längere Opern“ lief so ungefähr alles, was sich jenseits der Zwei-Stunden-Grenze bewegte.
Eine Idee wäre auch, das nervige Gesinge zu lassen.