Ein Erzbrief an Beethoven

Hip hip hooray, ab morgen haben in ganz Deutschland (wenn schon nicht die Konzertsäle und Opernhäuser) die BUCHLÄDEN wieder geöffnet! Indessen habe ich im Shutdown einen Brief an Ludwig van Beethoven verfasst – für eine Reihe des Deutschlandfunk-Musikjournals. „Lieber Ludwig, Scheiß Er sie voll!“, wurde mein Brief dort übertitelt. Aber ehrlich gesagt, das würde ich niemals schreiben.

Denn wer dürfte sich das erlauben – lieber Ludwig?!? Dies also ist mein Brief an Beethoven:

Sehr geehrter, nein: höchstverehrter …

… und damit fangen die Probleme ja schon an! Denn eigentlich würde ich gern schreiben: lieber Herr van Beethoven, herzallerliebster Herr van Beethoven. Aber das geht natürlich nicht, das sieht wohl jeder ein.

Und da wären wir schon beim nächsten Problem: Sieze ich Sie oder duze ich Dich? Siezen ist zu distanziert, wenn man wen liebt; Duzen zu kumpelhaft, wenn einer derart fern ist. Ich glaube, ich werde es darum wie Ignaz Schuppanzigh machen, dieser adipöse Geiger, der Ihre-Deine späten Streichquartette uraufführte. Der erzte nämlich alle Menschen, furchtbar altmodisch schon damals. „Scheiß Er sie voll!“, war Schuppanzighs schöner Rat zum Umgang mit einem verständnislosen Publikum.

Nach diesem Beispiel will also auch ich Ihn erzen, herzverehrtester Beethoven!

[…]

Den Brief weiterlesen (oder anhören) beim Deutschlandfunk

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