Noch eine nicht unangenehme Hörstörung: Während sich in Szene III von Salvatore Sciarrinos Oper Luci mie traditrici, die der Konzertgänger am Samstag zum dritten und letzten Mal in der Staatsoper im Schillertheater nicht sah (denn diesmal hielt er die Augen siebzig Minuten lang geschlossen), sondern hörte, wobei er feststellte, dass diese Musik jedesmal noch schöner und noch reicher wird, die ehebrecherischen Stimmen der vorzüglichen Mezzosoprane der Gräfin und des Gasts, vom Flageolieren, Flackern, Fiepsen des Kammerorchesters umflattert, auf- und ineinander rankten, wanden, schlangen, ließ sich im Rang plötzlich ein organisch sich einfügendes Zischen vernehmen, wie es beim Öffnen einer warmen Flasche kohlensäurehaltigen Mineralwassers entsteht.