Okay, zwei Jahre Pandemie (Sie werden davon gehört haben), aber mal anderes Thema: 75 Jahre DSO. Am Anfang hieß es RIAS-, dann Radio-, seit 1993 Deutsches Symphonie-Orchester. Zum Jubiläum gibt es trotz allem, was leider gerade ist, eine Art Festkonzert in der Philharmonie. Mit hohem Westalgie-Faktor, sogar Eberhard Diepchen ist da! (Er trägt FFP2, im Gegensatz zu amtierenden Senatoren, die mit „medizinischer Maske“ dasitzen wie arme Leut.) Im bunten Programm – dennoch bemerkenswert wenig gefällig, viel kaum Bekanntes – sind alle Westalliierten vertreten; sofern man Antonín Leopold Dvořák jetzt einfach mal als US-Ameříkáner durchgehen lässt.
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Prachtjammrig: RIAS Kammerchor klagt und klagt
Früher war mehr Lamento? Von wegen, wie dieses Konzert beweist. Die Tour d’Unbekanntes Zeug von Strawinsky des diesjährigen Musikfests läuft aufs Ziel zu, und es ist alles hochinteressant, auch wenn vieles vom Spätwerk bei mir eher Heidenrespekt als wahre Liebe hervorruft. Aber die Kopplung mit polyphonem Renaissance-Jammer ist etwas, was Strawinskys Threni nochmal verexquisitet.
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