Wiederaufnahme „Oceane“ an der Deutschen Oper

Wenn Sie die Uraufführung des Jahres von 1853 sehen wollen, müssen Sie nicht unbedingt in die nächste Vorstellung rennen; ebensowenig, wenn die Uraufführung des Jahres von 1865 Sie interessiert. Bei der Uraufführung des Jahres 2019 könnte das schon anders aussehen. Denn La Traviata und Tristan und Isolde wird es auch in Zukunft ständig und überall geben. Aber Detlev Glanerts Oceane, die im Januar insgesamt dreimal an der Deutschen Oper Berlin gespielt wird, nicht unbedingt. Wobei man sagen muss, dass die erste dieser drei Vorstellungen (insgesamt die sechste seit der Premiere 2019) überraschend gutbesucht war.

So dass es vielleicht doch noch eine Berliner Zukunft für diese schöne Produktion geben wird?

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Unwegsam

Premiere ANTIKRIST von Rued Langgaard an der Deutschen Oper Berlin

Irres Zeuch zweifellos – für mich eine höchst eigenartige Mischung aus Faszination und Qual. Pandemiebedingt mehrfach verschoben, jetzt endlich premiert an der Deutschen Oper Berlin wurde die mystikschrullige „Oper“ ANTIKRIST des egomanischen Außenseiters Rued Langgaard (1893-1952). Komponiert in den 1920er Jahren, aber gespielt erst Jahrzehnte später, und inszeniert erstmals überhaupt 1999 in Innsbruck/Tirol: katholisches Aberglaubsland also, wohin das allegorisch-mysterienspielerische Endzeit-Ding irgendwie auch besser passt als ins schnödlutherische Folkekirken-Dänemark. Andererseits ist da ja dieses im Lauf des Antikrist ständig wiederholte Wettern gegen lärmende Kirchen-Ödnis (man shpielt Deutsch, Übersetzung Inger und Walther Mehtlag). Langgaard wirkt wie ein uneheliches Kind von, sagen wir mal, Wagners Parsifal und total verkifftem Kierkegaard.

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