Boombastbibrig: „Salzburger Messe“ im Berliner Dom

NO …

Spirituelle Bambule vom Feinsten! Alle Witze über Justin (Vorname des Dirigenten Doyle) und Biber (Name des Komponisten) sind schon vorab gerissen und jede Lästerung gelästert über den klobigen Berliner Dom, diese Riesen-SUV-Hohenzollern-Bratwurst unter den Kirchen. Jedesmal kommt im Konzertgänger auf der Spreeinsel das Gefühl auf, dass hier vor 12 Jahren das falsche Monstrum abgerissen wurde, und der heimliche Wunsch, der sich ausbreitende Spree-Biber möge mal das Holzgepfähl unter dem Dom anknabbern. Null geistliche Empfindung auch beim Eintreten, dafür stets der Blick auf die vier protestantischen Ersatz-Evangelisten Luther, Melanchthon, Calvin und Zwingli, deren Statuen vorn an der Wand protzen. Was hätte der eifernde Musikverächter Zwingli wohl zu so einem Konzert zu seinen Füßen gesagt?

Doch dass Heinrich Ignaz Franz Bibers Missa Salisburgensis ein packendes Werk ist, machen der RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik auch in der schwabbligen Akustik des Berliner Doms deutlich.

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