Schwesterlich: Berliner Philharmoniker, Bychkov und Katia & Marielle Labèque

Die große Schwester Brahms trägt dich

Das einzige, was hinreißender ist als eine hinreißende Pianistin, sind zwei hinreißende Pianistinnen. Und wie Aristoteles schrieb, Platon sei sein Freund, die Wahrheit aber noch mehr, so muss der Konzertgänger bekennen, dass strikte Neutralität gegenüber äußerlichen Reizen seine Freundin ist, aber mehr noch die unwiderstehliche Attraktivität der klavierspielenden Schwestern Katia & Marielle Labèque. Die sind so hinreißend, da wird er ganz hirnrissig. Noch hinreißender aber, dass die Kunst der Schwestern sich am äußerst selten gespielten Doppelklavierkonzert von Max Bruch bewährt. Semyon Bychkov stellt es bei den Berliner Philharmonikern zwischen Detlev Glanert und Antonín Dvořák, in eine Drillingsreihe von Werken, die in gewisser Weise alle kleine Schwestern von Johannes Brahms sind. Die große Schwester Brahms ist die allgegenwärtige Abwesende in diesem Konzert, das als Ganzes dann aber nicht ganz so hinreißend ist wie die Labèque-Sœurs.
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