Konzertgänger auf Reisen: Premiere TRISTAN UND ISOLDE an der Oper Leipzig

Nach Posen geht man nicht, von Posen kommt man, soll der Berliner Internist Georg Klemperer einmal zu einem Kollegen gesagt haben. Für den Berliner Opernreisenden gilt: Aus Leipzig reist man nicht ab, in Leipzig bleibt man. Denn der letzte Zug in die Hauptstadt (Verkehrswende in Deutschland, ein Jammerspiel) fährt bereits um kurz nach 22 Uhr. Und so kurz können keine Pausen sein, so flott kann kein Kapellmeister dirigieren, dass man das nach Richard Wagners Tristan und Isolde hinbekäme. Aber Leipzig ist ja immer eine Übernachtung wert, trotz der grauenerregenden Autobahnen rund um die Oper Leipzig; und der neue Tristan lohnt den Besuch, summa summarum. Nicht nur, weil das Opernhaus eine Perle der sozialistischen Baukultur ist! (Schönes Porträt mit vielen Fotos bei Vilmoskörte.)

Weiterlesen

Hörstörung (24): Notwehr-Exzesse im Konzertsaal

Sinfoniekonzert (Symbolbild)

Dass vor wenigen Wochen ein Malmöer Konzert des Leipziger Gewandhausorchesters unter Andris Nelsons in einer Schlägerei endete, lag weder an aufführungstechnischen Unzulänglichkeiten noch an der generell aufwühlenden Wirkung von Gustav Mahlers Fünfter, sondern war die Eskalation eines Konflikts, der von der Hörstörung durch ein sich auswickelndes Kaugummi (oder doch eher ein Hustenbonbon?) ausging. Das Parlando über solche notorischen Hörstörungen ist nicht nur ein beliebtes, manchmal leider an die Stelle der Reflexion über die gehörte Musik tretendes Pausengesprächsthema unter Konzertgängern, sondern seit jeher eine der erfolgreichsten Rubriken in diesem Blog. Aus Gründen. Und Anflüge von Körperverletzung sind da tatsächlich nichts Neues. Auf einen anderen Aspekt machte jedoch anlässlich des Malmöer Exzesses die, oft selbst von Hustern und Raschlern gestörte, Musikkritikerin Julia Ruth Spinola bei Facebook aufmerksam: Weiterlesen