Sterntanzend: Berliner Philharmoniker spielen Strawinsky, Zimmermann, Rachmaninow – und nächtlichen Grisey

Dreierlei Tanzmusiken in der Philharmonie. Nein, viererlei. Denn nach dem Konzert der Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko tanzt es sich erst so richtig sternwärts – im nächtlichen Foyer.

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Musikfest 2019: Karajan-Akademie mit Susanna Mälkki

Einzige Komponistin und einzige Dirigentin beim diesjährigen Musikfest — Pflichttermin also! Aber ebenso Lusttermin, denn die Dirigentin der Karajan-Akademie im Kammermusiksaal ist Susanna Mälkki, und die Komponistin ist Olga Neuwirth. Wobei man schon mal sagen muss, dass beim stets jubiläumsfreudigen Musikfest (150 Jahre toter Berlioz heuer) ein Programm mit Werken von Clara Schumann, geboren 1819, gewiss kein Fehler gewesen wäre. Nicht an diesem Abend, nicht statt Neuwirth natürlich, sondern anstelle von – halten zu Gnaden – Beethoven und Schubert, die dieser Tage in ziemlich unmotivierten Interpretationen zu hören waren.

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Humanorganisch: Gérard Griseys „Les espaces acoustiques“ mit Vladimir Jurowski

Heimlicher Höhepunkt der Saison, und für die Anwesenden im Konzerthaus Berlin gar nicht so heimlich: Vladimir Jurowski führt mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) und dem ensemble unitedberlin das Spektral-Spektakel Les espaces acoustiques von Gérard Grisey auf. Wenn man nun pingibel darlegte, was es mit dieser „Spektralmusik“ auf sich hat, deren Opossum Magnum das Werk des 1998 gestorbenen Grisey darstellt – ja, da könnte einem die Lust aufs Hören gleich wieder vergehen. Im Blog von musica viva lässt sich das alles akkurat und durchaus unverquast nachlesen, aber es fehlt doch ein entscheidender Hinweis: nämlich dass das eine berauschende Klangerfahrung von überwältigender Schönheit ist.

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Musikfest 2018: Ensemble intercontemporain fließt

Wohin gehört die (ja nicht mehr so) neue Musik der Nachkriegs-Avantgarde: in den stinknormalen sinfonischen Konzertbetrieb oder unter die Fittiche von Spezialensembles? Am Wochenende spielten die Berliner Philharmoniker Pierre Boulez. Nun kommt am Montag das Boulez-Spezialensemble schlechthin zum Musikfest nach Berlin, das 1976 von Boulez selbst gegründete Pariser Ensemble intercontemporain, selbstredend in den Pierre-Boulez-Saal. Es  wird geleitet von Boulez‘ Nach-Nach-Nach-Nach-Nachfolger Matthias Pintscher. Den beäugt man mit besonderem Interesse nach seinem mysteriös abrupten Abgang in Luzern, über den man nichts Genaues nicht weiß, weshalb hier auch nichts Ungenaues gesagt werden soll, sondern rien de rien. Weiterlesen

10.12.2016 – Schallend, verhallend: Berliner Philharmoniker, Thielemann, Kremer mit Gubaidulina und Bruckner. Rattle und Hannigan mit Grisey

Das interessante Programm, das die Berliner Philharmoniker unter Christian Thielemann (mehr dazu unten) dreimal gespielt haben, wird am Samstagabend durch das anschließende Late-Night-Konzert mit Simon Rattle, Barbara Hannigan und einem 15köpfigen Ensemble aus Philharmonikern und Gästen außergewöhnlich kontrapunktiert: Vier ergreifende Meditationen über den Tod sind Quatre chantes pour franchir le seuil, die der französische Komponist Gérard Grisey (1946-98) kurz vor seinem Tod komponierte. Ein leises Reiben auf der Großen Trommel ist vor und zwischen den Stücken zu hören, oder eben kaum zu hören, und da meint der (Nicht-)Hörer sein eigenes Atmen zu vernehmen, fassungslos vor der unbegreifbaren Grenze.

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