Alles Müllerin oder was? Franz Schuberts Zyklus Die schöne M. ist ja in seiner Monomanie auch die Untergangsgeschichte eines Psychoten oder zumindest wahnwitzigen Solipsisten, ihrer partiellen Vervolksliedung zum Trotz. Die Tiroler Musicbanda Franui folklorisiert seit dreißig Jahren das Kunstvolle und verkunstet das Folkloristische. Also könnten sie genau die Richtigen für Schubert sein. Seit einem Franui-Stück vor einigen Jahren in den Sophiensälen habe ich übrigens das Thema von Schumanns Geistervariationen als ewigen Ohrwurm, zugegeben auch etwas gespenstisch, ja psychopathisch … Den psychotischen Zustand des Müllergesellen lässt die Franui-Verbühnung von Schuberts Liederzyklus an der Staatsoper Unter den Linden auch durchaus gelten. Allerdings hebt der Bariton Florian Boesch als gemeinsame Kernthese hervor, dass der durchdrehende Ichling der Schönen Müllerin sich am Ende keineswegs im lieben Bächlein ertränke (was ja irgendwie auch eine eigenartige Vorstellung ist), sondern liebeskummergeheilt und wiedervernunftet aus der ganzen Chose hervorgehe (was wiederum ein bissl ernüchternd positiv ist).
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