Meisterinlich: Isabelle Faust und Akamus spielen Bachs

Dass Maestro Grigory Sokolov aus Corona-Vorsicht sein Konzert in der Berliner Philharmonie auf den Juni verschoben hat, dispensiert den geneigten Konzertgänger vom Zwang, sich an diesem Märzmontag in zwei Hälften aufzuspalten, um gleichzeitig Maestra Isabelle Faust im Kammermusiksaal zu hören. Auf deren Tournee mit der Akademie für Alte Musik fielen zwar bereits die beiden letzten Termine in Italien aus. In Deutschland aber darf man sich noch versammeln. (Nachtrag: Anderthalb Stunden nach Veröffentlichung des Beitrags hat sich das geändert.) Im ausverkauften Kammermusiksaal klaffen sichtbare Publikumslücken. Wir husten nicht, und sogar auf den Herrentoiletten werden sich neuerdings die Hände gewaschen.

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Dreigewittrig: Akademie für Alte Musik pastoralisiert

Pastorale mit Fortbildungsbeilage. Und mehr als das, ein Vergnügen! Die Akademie für Alte Musik Berlin (derzeit übrigens eins von zehn nominierten Ensembles als Gramophone Orchestra of the Year, über das man hier abstimmen kann) kombiniert im Konzerthaus Beethovens bekanntlich keineswegs unverwüstlichen Klassiker mit zwei ähnlich und doch ganz anders gewittrigen Werken von Ignaz Jacob Holzbauer und Justin Heinrich Knecht.

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Orpheen, anders: Ilya Gringolts und Sunhae Im beim Musikfest

Lohnende Abstecher während der dreiabendigen Monteverdi-Hochgebirgstour mit Gardiner: eine violinistische und eine gesangliche Gipfelbesteigung im Kammermusiksaal. Die Akademie für Alte Musik tritt mit der umwerfenden Sopranistin Sunhae Im auf, der russische Geiger Ilya Gringolts ganz allein mit seiner Guarneri „del Gesù“.  Weiterlesen

Fegend: Akamus, Emmanuelle Haïm, Sandrine Piau mit Rameau und Händel

Wenn Rameau kommt, pfeift’s im Kamin der Musikgeschichte. Rameauneurs nannte man seine von den Lully-Treuen geschmähten Anhänger: Schornsteinfeger (ramoneur). Hat der grandiose Teodor Currentzis deshalb bei seinem Rameau-Projekt so mit der Licht-Metaphorik genervt? Die Akademie für Alte Musik führt jedenfalls im Konzerthaus einen feineren, aber ebenso wirksamen Besen, die Dirigentin Emmanuelle Haïm ist eine famose Oberkehrerin und die Sopranistin Sandrine Piau ohnehin der heißeste Feger auf jedem Dach. Die Anna Magnani des Barockgesangs, hat Alfred Brendel sie genannt, und ein Fan sagt: bestangezogene Sängerin überhaupt.

1024px-Vilhelm_Pedersen,_Hyrdinden_og_Skorstensfejeren,_ubt Weiterlesen