Augenschließend: Beatrice Rana spielt Goldberg-Variationen

Canon_triplex_3Im Konzert gewesen. Verliebt.

Nicht in die Frau Beatrice Rana! Die wirkt zwar hinreißend, aber der Konzertgänger ist bereits verheiratet mit einer schlechthin vollkommenen Frau. Beatrice Ranas Klavierspiel aber weckt schon nach wenigen Tönen das unwiderstehliche Bedürfnis, die Augen zu schließen, um die Ohren so weit es geht zu öffnen. Der Konzertgänger gibt dem Bedürfnis nach und wird die Augen siebzig Minuten lang nicht mehr öffnen, bis zum letzten G mit dem himmlischen Vorschlag. Und das will bei einer so attraktiven Pianistin etwas heißen.

Denn schon die Aria von Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen BWV 988 kündigt an, dass das etwas Außergewöhnliches wird zum Abschluss des Berliner Klavierfestivals im Kleinen Saal des Konzerthauses. Rana spielt langsam, voller Anmut und Konzentration, mit fast sachlichen Verzierungen. Die Basslinie in der Linken, wo sich das Thema versteckt, hebt sie deutlich, aber ohne einen Anflug von Zeigefingerhaftigkeit hervor. Weiterlesen

Tipp: Berliner Klavierfestival

Boldini,_Gentleman_at_the_PianoElysium ad portas für Klavierfreunde, die mal andere Pianisten hören wollen als das grandiose Dutzend, das an den üblichen philharmonischen Klavierabenden zu hören ist: Im Konzerthaus beginnt am Dienstag das 6. Berliner Klavierfestival. Neben dem Weddinger Pianosalon Christophori ist das der heißeste Scheiß, den Berlin neugierigen Klavierfreunden zu bieten hat. Keine Eigenveranstaltung des Konzerthauses, sondern eine private Initiative des Anglo-Steglitzer Klavierwahnsinnigen Barnaby Weiler, den das ewige Einerlei der hiesigen Klavierrezitals anödete.

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