Schattendinglich: „Die Sache Makropulos“ an der Deutschen Oper

E.M. on the isle of the living

Drei, zwei, eins – keins, nevermore, nie wieder: Wiederaufnahme der Sache Makropulos von Leoš Janáček an der Deutschen Oper Berlin, noch zwei Vorstellungen gibts bis zur Derniere am 22. November. Dreieinhalb Jahre waren das seit der Premiere, ein Hundertstel der Zeitspanne, die diese Oper umspannt: ein packendes Werk über das Entsetzen der Unsterblichkeit oder, denk pink, übers Glück der Sterblichkeit.

Eigentlich aber dürfte man, bevor man reingeht, gar nichts wissen über die Handlung von Věc Makropulos. Das findet jedenfalls Michael Füting in seiner kleinen Biographie von Leoš Janáček (Transit-Verlag). Denn diese Oper von 1926 ist ja ein Thriller, der erst am Ende aufgelöst wird. Nur dass wir Heutigen, bevor wir ins Opernmuseum gehen, mittels Opernführer oder Wikipedia eigenmächtig Surprise durch Suspense ersetzen, um mit Hitchcock zu sprechen. Ob man am Ende alles durchblicken würde, wenn man sich das Stück ganz unvorbereitet anschaute?  Man sollte schon ausgeschlafen sein, denn die Personenkonstellation ist verwickelt. Einen Versuch wärs aber wert, wenn man das Stück nicht kennt. In dem Fall hier nicht weiterlesen, sondern eine Karte kaufen, ohne die Inhaltsangabe zu lesen. Wer dagegen bis zum Schluss des Krimis vorblättern will (denn die Auflösung besteht in der Vorgeschichte): bitte sehr.

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Schlagzahlig: „Die tote Stadt“ an der Komischen Oper

In der Oper gewesen. Geächzt.

Dabei könnte man in Erich Wolfgang Korngolds Die tote Stadt doch weinen wie Kafka im Kino. Dass man an der Komischen Oper eher stöhnt als schluchzt, dürfte nicht nur mit der Inszenierung von Robert Carsen zu tun haben, sondern mehr noch mit dem Dirigat von Ainārs Rubiķis, der hier seinen Einstand als neuer Generalmusikdirektor feiert. Weiterlesen