Faster, Ödipussycat! Kill! Kill!

Mythenschröckliches von Turnage und Enescu an Deutscher und Komischer Oper

Wenn der Sohne mit dem Vater (Ödipus-Version)

Ödipus-Total-Wochen in Berlin, erwerben Sie drei Komplexe und Traumata zum Preis von fünf! Während am Deutschen Theater das Original von Sophokles in der Extended version läuft, gibt’s an der Komischen Oper den seltsamen Grand-Monologue Œdipe von George Enescu und auf dem Parkdeck der Deutschen Oper Mark-Anthony Turnages wüste Eddy-aka-Ödipus-Sause Greek. Keine Ahnung, ob es gesund ist, sich das alles reinzuziehen, aber der Konzertgänger tut’s: den Sophokles demnächst (gemeinsam mit dem Sohnemann – wenn schon, denn schon), bei den beiden Opern war er am Wochenende dabei. Puh.

Weiterlesen

Undeutlich: „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ von Moritz Eggert an der Komischen Oper

Hoppla, ausgerechnet Berlin versaut dieser Tage die Statistik. Die besagt nämlich, dass die an deutschsprachigen Opernhäusern gespielten Werke durchschnittlich 139 Jahre alt sind. Das hat der Komponist Moritz Eggert einmal im Badblog der neuen musikzeitung vorgerechnet. Kurz nach der Uraufführung der vielleicht etwas gestrigen, aber halt ausnehmend schönen Oceane von Detlev Glanert an der Deutschen Oper (noch bis Ende Mai zu erleben) legt die Komische Oper nun mit Eggerts M – Eine Stadt sucht einen Mörder gleich noch was Neues vor. Nach einem der packendsten Werke der deutschen Filmgeschichte, dazu ein cooler Komponist, Libretto und Regie von Barrie Kosky: Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Oder?

Weiterlesen

Schlagzahlig: „Die tote Stadt“ an der Komischen Oper

In der Oper gewesen. Geächzt.

Dabei könnte man in Erich Wolfgang Korngolds Die tote Stadt doch weinen wie Kafka im Kino. Dass man an der Komischen Oper eher stöhnt als schluchzt, dürfte nicht nur mit der Inszenierung von Robert Carsen zu tun haben, sondern mehr noch mit dem Dirigat von Ainārs Rubiķis, der hier seinen Einstand als neuer Generalmusikdirektor feiert. Weiterlesen

Rabennaseschwarz: Schostakowitschs „Die Nase“ an der Komischen Oper

Man fasst sich (von urkindlicher Sorge erfasst wie diese Dreijährige) unwillkürlich ins Gesicht bei Dmitri Schostakowitschs Die Nase, um nachzufühlen, ob alles noch da sei. Wenn nicht, falls männlichen Geschlechts, in noch urkindlicherer Sorge in den Schritt. Denn P*mmelwitze liegen schon in Nikolaj Gogols zugrunde liegender Erzählung (1833-35) in der Luft.

Etwa dieser Wink mit dem erigierten Zaunpfahl, was womit gemeint sei, wenn sich der Annoncenbearbeiter der Zeitung weigert, die Suchanzeige des seines Gesichtserkers verlustig gegangenen Kollegienassessors Kowaljow zu veröffentlichen: Weiterlesen