Inmitten der zweiten von, wie stets, sechs Zugaben, die Grigory Sokolov nach seinem jährlichen Klavierabend in der Berliner Philharmonie gab, einem heuer schweinisch verhusteten Klavierabend, wurde der Konzertgänger eines weißschopfigen Mannes ansichtig, der auf dem Podium saß, hinter dem Deckel, wo man das Klavier am schlechtesten hört, und mit Gewalt einen braunen Schal gegen seinen Mund presste, offenbar von einem qualvollen Hustenreiz befallen, dem er keinesfalls nachgeben wollte; er presste und presste, ein ganzes Nocturne lang, denn das war die zweite Zugabe; und gab keinen Mucks von sich.
Der Konzertgänger wird sich dieses weißschopfigen Mannes in Ehrfurcht und Dankbarkeit erinnern, solange er ins Konzert geht.
Haha, ich liebe diese kleine süffisante Reihe „Hörstörung“!
Das freut mich. Und ich kann Ihnen versprechen, der Stoff für diese Reihe ist unerschöpflich.
Ich hatte mal eine reizende ältere Dame, die einen dicken, roten Schaal mitgebracht hatte. Kein Mucks drang aus ihm hervor! Helden des Konzertlebens.
Genau, diese Leute gibt es auch, und man muss sie loben und preisen.
nett, das Sie dieses Erlebnis so schildern :))