Bonfortionös: Junge Deutsche Philharmonie, Saraste, Lugansky spielen Saariaho, Prokofjew, Carl Nielsen

Wer ernstlich meint, Deutschland ginge den Bach runter, der muss sich nur mal die Junge Deutsche Philharmonie im Konzerthaus anhören: Auch wenn man weiß, dass dieses Orchester aus den besten Studierenden deutschsprachiger Musikhochschulen besteht, ist man baff über das musikalische Niveau. Dass ein Dirigent wie Jukka-Pekka Saraste und ein Pianist wie Nikolai Lugansky gemeinsam mit […]

Einfach disparat: Das Mahler Chamber Orchestra spielt Carl Nielsen und Alban Berg

Sehr disparat, sagt ein bleicher Hutträger mit der gequetschten Stimme des Kulturschaffenden, nachdem Carl Nielsens 6. Symphonie Sinfonia semplice mit einem prononcierten Schlussbrummen des Fagotts zu Ende gegangen ist. So gut hätte der Konzertgänger es nicht ausdrücken können, um so mehr hat er sich über das bunte Vielerlei gefreut: zarte Glöckchenklänge, hymnische Passagen, Klarinettentänzchen, Posaunenglissandi, Anton-Webern-Pling-Pling, […]

Wildreich: Gyldfeldt Quartett debütiert mit Nielsen

Zu den vergleichsweise goldenen Bedingungen, die unser Land großen Kunsttalenten bietet, gehört das über 60 Jahre alte Konzertformat Debüt im Deutschlandfunk Kultur, das anfangs RIAS stellt vor hieß und bei der sich einst die jungen Jacqueline du Pré und Daniel Barenboim oder Jessye Norman vorstellten. Um so wertvoller in diesen bleiernen Viruszeiten! Die außergewöhnliche Lage […]

18.9.2015 – Uudslukkelig: Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker spielen Herrmann, Schönberg und Nielsens Vierte

War Carl Nielsen ein Psychopath? Wenn man seine Musik mit Bernard Herrmanns Filmmusik zu Alfred Hitchcocks Psycho kombiniert, bekommt der Begriff des neurotischen Enthusiasmus, mit dem Leonard Bernstein Nielsen beschrieb, einen ganz anderen Klang. Aber wahrscheinlich sollte man nicht an Norman Bates, sondern rein musikalisch denken: Herrmanns zackige Linien und schroffe Konturen könnten gut zu […]

Aufhellend: Marek Janowski und das RSB spielen Mahler, Schönberg und Nielsens Dritte

Der Akkord! So wie die Kinder des Konzertgängers über einen Witz, den sie schon hundertmal gehört (oder erzählt) haben, immer wieder lachen, so erschrickt der Konzertgänger jedesmal von neuem, wenn in Gustav Mahlers Adagio  aus der unvollendeten 10. Symphonie der Akkord kommt: das dissonante Neunton-Ungeheuer. Marek Janowski lässt das Rundfunk-Sinfonieorchester nicht mal besonders laut spielen, […]

Schön gewaltig: Det Kongelige Kapel spielt Nørgård, Schönberg und Nielsens Fünfte

Wenn das älteste Orchester der Welt die Welthauptstadt der klassischen Musik (poltere nicht, flüstert seine Frau dem Konzertgänger zu) beehrt, wer wollte da nicht kommen? Leider einige, die Philharmonie ist ziemlich leer, wie so häufig bei Gastspielen auswärtiger Orchester, die nicht Wiener Philharmoniker oder Concertgebouw Orkest sind. Schön, dass dass das Musikfest Berlin den Luxus […]

KURZ UND KRYPTISCH (2): Blomstedt bringt Wilhelm Stenhammar nach Berlin

KURZ UND KRITISCH hieß einst eine Rubrik im Tagesspiegel, die es leider nicht mehr gibt. Da aber k & k immer fein ist, wird der Konzertgänger, wenn er wenig Zeit hat, in Zukunft immer mal KURZ UND KRYPTISCH rezensieren. Heute: Herbert Blomstedt und Yefim Bronfman bei den Berliner Philharmonikern.

Golden expansiv: Ungdomssymfonikerne bei Young Euro Classic

Grauseelenerquicker Young Euro Classic, das Berliner Sommerfestival der jungen Orchester, das einen vergewissert, dass gar nichts den Bach runtergeht, so ganz allgemein nicht und kulturell schon gar nicht, im Gegenteil, die Bäche unserer Kultur fließen bergaufer denn je. Die Rumänen seien ganz hervorragend gewesen, hört man von Dauergästen. Jetzt also die Norweger der Ungdomssymfonikerne (Copy […]

Nutzenfreudig: DSO-Saisonvorschau und Konzert mit Ticciati und Aimard

Woche im Zeichen des Deutschen Symphonie-Orchesters: erst die Vorstellung der kommenden Saison 2018/19, dann ein so verknapptes wie ausschweifendes Konzert mit Chefdirigent Robin Ticciati und dem Pianisten Pierre-Laurent Aimard. Am Abend eines dieser Qual-der-Wahl-Sonntage, an dem auch das RSB ein hochinteressantes  Totentänze-Konzert gab und es im Konzerthaus von früh bis spät brahmste.

Ichlöschend: Ingo Metzmacher und das DSO spielen Xenakis, Mahler und Schönbergs ‚Jakobsleiter‘

Schon vor der Pause fließen Blut und Tränen: Iannis Xenakis‘ Shaar für großes Streichorchester (1983) ist Neue Musik für Slayerfans – was den Druck angeht, nicht etwa den Lärmpegel. Der hält sich in Grenzen, auch wenn der Anfang klingt wie der Angriff der Killerbienen. Oder ein Fliegerangriff. Die Energie von Shaar entsteht aus dem Wechsel […]