Nach dem gelungenen Auftakt mit Nikolai Lugansky zwei weitere Konzerte des Klavierfestivals mit erstklassigen Pianisten, die aus unerfindlichen Gründen sonst nie solo in Berlin zu hören sind: Die Engländer Benjamin Grosvenor am Samstag und Paul Lewis am Montag im Kleinen Saal des Konzerthauses.
Das große Manko bleibt (bei aller Sympathie für Alternativen zum ewigen Steinway-Einerlei) der farbenarme Flügel der Firma Yamaha, die als Sponsor das Festival allerdings überhaupt erst ermöglicht. Maurice Ravels Le Tombeau de Couperin klingt bei dem technisch äußerst versierten Benjamin Grosvenor wie eine Spieldose aus Plastik. Eine stupend fingerfertige Schlusstoccata tröstet darüber hinweg. Auch in Frédéric Chopins bravourös gespielter 2. Sonate b-Moll op. 35 (vor zehn Tagen von Grigory Sokolov in halbem Tempo zu hören) klingen die Töne der unendlichen Kantilenen im zweiten und dritten Satz wie Kunststoffperlen. Aufregende Entdeckungen jedoch, was Grosvenor etwa im Kopfsatz an Bassfiguren herausdestilliert; und das kurze Finale hat nichts Verhuschtes, sondern klingt in seiner Zerfetztheit so modern, dass es den Hörer vor den Kopf schlägt. Ein unerwartetes Wunder ereignet sich schließlich in Franz Liszts Venezia e Napoli, als Grosvenor nicht nur die erwartet hohe Viortuosität zeigt, sondern dem Flügel Klangfarben und Schattierungen entzaubert, die man zuvor nicht für möglich hielt. Ein Hochgenuss!
Noch bezaubernder gelingt dies Paul Lewis, der einen so feinen, konzentrierten Anschlag hat, dass er auch eine klobige Kommode zum Singen brächte. Da der Yamaha ja nun auch kein wirklich schlechtes Instrument ist (abgesehen vom Pitschpitsch in den obersten anderthalb Oktaven), ist Lewis‘ Rezital traumhaft schön. Seinen Ruf als erstklassiger Schubert-Pianist, ein Meister der Anfänge und Übergänge, hat er offenhörlich zu Recht; wie seine Hand nonchalant ins Scherzo der Sonate H-Dur D 575 (1817) hüpft, ist unwiderstehlich. Und wenn er Johannes Brahms‘ frühe Balladen op. 10 singt, wird der Hörer zur verzückten Clara Schumann:
Es ist wirklich rührend, wenn man diesen Menschen am Klavier sieht mit seinem interessant jugendlichen Gesichte, das sich beim Spielen ganz verklärt, seine schöne Hand, die mit der größten Leichtigkeit die größten Schwierigkeiten besiegt, und dazu diese merkwürdigen Kompositionen.
Noch merkwürdiger, noch schöner Brahms‘ späte Intermezzi op. 117, die man auch als innigen Abschluss des Abends nähme. Aber zumindest eine Zirkusnummer muss hier wohl jeder Pianist bringen: Lewis absolviert diese Pflicht mit Franz Liszts alberner Dante-Sonate mit ihren zwei Millionen Doppelschlägen und sieben Millionen Höllenfahrt-Tritonussen hochvirtuos. (Ausgerechnet da beruhigt und begeistert sich das wie schon bei Lugansky sehr hibbelige Publikum, in dem diesmal besonders ein Husten-Hephaistos auf der Galerie und eine aufmerksamkeitsheischende Dame im Luftfächerwahn übel auffielen.)
Um so bewundernswerter, dass Paul Lewis so schön Schubert spielen kann, wie er in der zweiten Zugabe zeigt, dem ersten der Moments musicaux.
Darum noch eine weitere Zugabe:
Noch zwei Konzerte am 27.5. (Sophia Pacini) und 2.6. (Nikolai Demidenko).
Liebe Kunden von L&P Classics
Ich habe ja schon öfters berichtet wie schwierig es ist mögliche Termine für unsere Veranstaltungen im Maison zu finden. Es gibt an diesem sehr schönen Veranstaltungsort kaum freie Termine. So kann es manchmal Monate oder auch Jahre dauern, um mit einem ausgewählten Künstler für Sie dort einen Event zu planen. So war es auch bei Daniel Hope. Daniel und ich versuchen das seit mehr als zwei Jahren. Wir sind sehr stolz, Ihnen diesen Ausnahmekünstler in unserer Veranstaltungsreihe jetzt endlich präsentieren zu können. Das ein Weltstar während seines Urlaubs zu Hause in Berlin sich die Zeit für uns nimmt, finde ich noch außergewöhnlicher. Vielen Dank dafür lieber Daniel.
Nun zum Programm des Abends:
Daniel Hope – Yehudi Menuhin
Daniel Hope hat anlässlich des 100. Geburtstags des weltbekannten Geigers und Dirigenten eine Hommage veröffentlicht. „My Tribute to Yehudi Menuhin“ heißt das Album mit Stücken von Mendelssohn, Elgar, Bartok. Jedes Stück hat eine Verbindung zu Menuhin, wie eine musikalische Biografie. „Die CD brütet seit seinem Tod in meinem Kopf.“
Holger Wemhoff (Klassikradio) wird im Gespräch mit Daniel Hope sicher nicht nur auf die neue CD eingehen, sondern auch auf die vielen gemeinsamen Stunden die der junge Daniel Hope mit Yehudi Menuhin verbringen durfte.
Natürlich hat Daniel Hope auch eines seiner Instrumente mit an diesem Abend und wird uns etliche Solo Stücke aus seinem Programm live präsentieren.
Musikgeschichte – Talk – Videosequenzen auf Großbildleinwand (Menuhin) und Violine Live mit einem Weltstar. Das richtige Programm für unsere nun schon 50. Veranstaltung für unsere Kunden.
Ich freue mich sehr auf diesen Abend und hoffe Sie sind dabei, obwohl die Einladung wieder sehr kurzfristig ist. Ich verspreche Ihnen aber dafür einen wirklich außergewöhnlichen Abend.
Mittwoch, 01. Juni 2016, 19.30 Uhr
im Maison de France – Salle Boris Vian
Kurfürstendamm 211
Eintritt 15,00 Euro – Einlass ab 18.30 Uhr – Die Bar ist dann wieder für Sie geöffnet. Getränke (Wein, Prosecco, Mineralwasser) sind diesmal im Eintritt enthalten.
Auch reichen wir kleine vegetarische Snacks…
Karten ab sofort bei uns erhältlich: L&P Classics, Welserstr.28, 10777 Berlin (Öffnungszeiten 10 Uhr-19 Uhr) oder nach erfolgter Reservierung am Veranstaltungstag im Maison.