Der Vollständigkeit halber: Zweite Aufführung des Programms des Konzerthausorchesters mit Iván Fischer und Patricia Kopatchinskaja, das der Konzertgänger bereits am Freitag gehört hat; diesmal gemeinsam mit seinem Erstgeborenen.
Obwohl im Konzertsaal immer Nacht ist, fällt die nächtliche Atmosphäre von Friedrich Cerhas kunstvollen Skizzen (2016) am Sonntagnachmittag noch stärker ins Ohr. Das Publikum scharrt und röchelt weniger, wahrscheinlich nicht obwohl, sondern weil mehr Kinder da sind als am Freitagabend. Dafür ist der Applaus auch nicht so kräftig wie vor zwei Tagen.
In Robert Schumanns Violinkonzert d-Moll lebt dann ein Herr im Parkett links, etwa Reihe 12, ganz unbefangen seine nicht endende Niesattacke aus. Vielleicht weil das Orchestertremolo, in das das Hauptthema des Konzerts mündet, auf den Schauder in Brahms‘ erstem Klavierkonzert vorausdeutet, der seinerseits an den dazwischenliegenden Sprung Schumanns in den eisigen Rhein erinnert. Schumannschnupfen. Patricia Kopatchinskaja ebenso mitreißend wie 45 Stunden zuvor. Im ersten Satz flackert der Kronleuchter, als wollte Schumanns Geist sich bei der Geigerin bedanken. Diesmal gelingt es eher, Auge und Ohr von dieser einmaligen Musikerin ab- und dem Konzerthausorchester zuzuwenden. Im langsamen Satz fällt auf, dass der zarte Streicherglanz des Orchesters mehr gelobt werden müsste.
Als Encore diesmal nicht drei, sondern nur ein Tanz von Iván Fischer, der Ragtime. Die Musiker wollen wohl noch was vom Sonntagabend haben. Das sei ihnen gegönnt. Der Konzertgänger hört ja auch Beethovens 4. Symphonie B-Dur nach der Pause nicht mehr. Dafür hat er von seiner vor der Tür wartenden Frau die Kleinen übernommen. Die Frau berichtet danach, der Beethoven sei sehr gut gewesen.
nur zur Info, Sie können sich freuen, auf die Hugenotten, für mich ein, großer Abend